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FNP – Mehrsprachig in der Kita

in Presse

Mehrsprachig in der Kita

Von Silvia Halbmeier

„Kinder lernen mit einer unerträglichen Leichtigkeit zwei oder drei Sprachen“, stellt Nataliya Soultanian, Professorin an der SRH Hochschule Heidelberg, Studiengang Kindheitspädagogik, fest. „Wenn die Rahmenbedingungen günstig sind“, fügt sie hinzu.

Frankfurt.

Für ihre Studie beobachtete die Pädagogin videogestützt 23 ausgewählte pädagogische Situationen im deutsch-russischen Kindergarten und der Kindertagesstätte Nezabudka in Frankfurt über acht Monate hinweg. Ihr Fokus lag dabei besonders auf dem Sprachverhalten und der Sprache der Erzieherinnen.

Als Vorbild und Modell im Sprachgebrauch kommt Erzieherinnen eine wichtige Bedeutung für den kindlichen Spracherwerb zu. Um eine Sprachentrennung bestmöglich zu gewährleisten, stehen in jeder Gruppe zwei Erzieherinnen zur Verfügung: Eine russischsprachige und eine deutschsprachige Erzieherin, die jeweils nur russisch oder deutsch mit den Kindern sprechen.

„Insofern ist die Arbeit vom Kindergarten Nezabudka als vorbildhaft zu nennen“, kommentiert die Wissenschaftlerin. Nicht nur wegen der Sprachentrennung, sondern auch wegen der professionellen und abwechslungsreich gestalteten Bildungsarbeit und Sprachförderung der Kinder.

Im täglichen Morgenkreis beispielsweise werden die Kinder mit mehreren Themen beschäftigt. Sie lernen nicht nur das aktuelle Wetter im Frühling kennen, sondern beschäftigen sich auch mit der Natur – Bäumen zum Beispiel, an denen sie auf Spaziergängen vorbeikommen, Blumen und Früchten. In Gesprächen, Erzählungen und Liedern flechten die Pädagoginnen geschickt Wiederholungselemente ein und festigen somit die neuen Worte im Sprachgebrauch.

Zudem übertragen sie den Kindern kleine Aufgaben, etwa Farbbezeichnungen zu wiederholen, die Kinder in den Gruppen zu zählen, und sie werden motiviert, auch die jeweils schwächere Sprache zu sprechen – mit Gleichaltrigen und mit ihren „Kindergartentanten“. Eine gute Beziehung zwischen den Erzieherinnen und den Kindern, so die Expertin, sei auch beim Spracherwerb das A und O.

http://www.fnp.de/nachrichten/wissenschaft/Mehrsprachig-in-der-Kita;art746,526713